Stadtforum Berlin: Panel Stadtentwicklung, Aktion gegen Palastabriss und Null-Toleranz-Politik gegenüber Berliner Bandenpolitik

Café Moskau, 3. Februar 2006, ein Stadtforum des Berliner Senats „talents, technology, tolerance_berlin”. Da waren einige Professoren, ein Vorzeigeunternehmer und die Stadtentwicklungssenatorin Junge-Reyer. Sie war in den letzten Wochen vor allem damit beschäftigt den Palastabriss voranzutreiben. Kurz nach meinem Eintreffen startete deshalb gleich eine Aktion des Bündnisses für den Palast und auch sonst konnten sich die Berliner Politiker einiges Anhören. Unter starkem Beifall der hinteren Ränge und Schweigen der vorderen Ränge forderte Stefan Krätke von der Europa-Universität Viadrina „Null-Toleranz gegenüber der organisierten Bandenpolitik Berliner Politiker“.

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Basta! Berlin! Mitten in Kreuzberg, eine freundliche Insel auf der man sich zu Hause fühlt

Das Basta in Berlin. Solche Orte habe ich vermisst in den letzten Jahren in Berlin, aber es gibt sie noch oder besser es gibt sie immer wieder. Zufällig geraten wir hier rein. Von einem Tisch grüßen uns ein paar nette Gesichter. Offensichtlich haben sie das hier aufgemacht. In der Ecke gibt es einen alten Kohleofen und auf den Tischen stehen Wassergläser mit einer Peperoni und einer Blume. Die kleine Theke ist auch ganz lieb gemacht mit Blümchen, einer Schale mit Streichhölzern und einigen aufgestapelten Zitronen. Wir bestellen uns ein Hefeweizen während ein Gast dem „Barkeeper“ vorführt, wie man so ein Bier professionell mit einer auf den Kopf gedrehten Flasche einfüllt. Unser „Barkeeper“ macht es sofort nach und natürlich geht das halbe Bier daneben. Sympathisch unprofessionell, aber Pegah (so heißt sie, erfahre ich später) findet das gar nicht so lustig. „Warum musst Du auch alles nachmachen?“, fragt sie und bringt die Sache in Ordnung.

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Ansturm auf Blog des Wikimedia-Vereins nach gerichtlicher Sperrung von Wikipedia.de (ausgesetzt wegen Vollstreckungsschutz)

Inzwischen gibt es hunderte von fast 200 Kommentare auf dem Blog des Wikimedia-Vereins. Der Verein betreibt die deutsche Domain von Wikipedia. Innerhalb der ersten 24 Stunden wurden unter dem Blogeintrag „Einstweilige Verfügung gegen Wikimedia Deutschland e.V.“ 167 Kommentare gepostet (bis 24 Uhr am 19.1.2005). Eine beachtliche Zahl, auch wenn einige Kommentatoren mehrere Male posteten. Zum Vergleich der erste Blogeintrag von Tim Berners-Lee (ein „Vater des Internets“) brachte es kürzlich auf 455 Kommentare bevor das Kommentarfeature nach einer Woche aufgrund der Überlastung abgeschaltet wurde. Neben teilweise abstrusen Mutmaßungen und Beschimpfungen weisen die meisten Kommentare im Wikimediablog auf die Unverhältnismäßigkeit der Sperrung der Weiterleitung hin (auf die umfangreichste und eine der meist besuchtesten deutschen Websites, wenn nicht die meist besuchteste).

Die Weiterleitung der Website wird nach Angaben auf www.wikipedia.de momentan wieder eingerichtet. Dies wird möglich, da die Rechtsanwälte des Vereins mit einem Eilantrag die Einstellung der Zwangsvollstreckung bis zur endgültigen Entscheidung des Gerichts erwirkt haben.

Die Kommentarschlachten auf dem Blog des mit vollständigem Namen lautenden Vereins „Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e.V.“ sind derweil offensichtlich vorbei.

Folgend habe ich die für mich interessantesten Kommentare teilweise gekürzt aufgelistet (immer noch eine große Anzahl). Beschimpfungen wurden aussortiert und ein Versuch der Einordnung unternommen.

Der erste Eintrag ging bereits kurz nach der Sperrung um 0:27 Uhr am 19. Januar von „DerGolgo“ ein. Er fragte nur ungläubig: „WARUM?? Welche Begründung?“ Andere nahmen es zunächst eher scherzhaft.

[quote] Max K.: I habe mir einen Scherz erlaubt einen Beitrag gestellt und in nach wenigen Minuten gelöscht und schon darf ich die Seite nicht mehr betreten. Ich entschulige mich jetzt und sage das es mir leid tut und so etwas nicht mehr vorkommen wird![/quote]

Viele äußerten einfach nur ihre Enttäuschung und Bedauern über die Vorgänge.

[quote] Jörg: Finds auch sehr schade, dass aufgrund eines so untergeordneten Themas die Seite gesperrt wird. Da scheint es irgendjemandem das rechte Augenmaß verzogen zu haben.

Sebastian:…ich finde diese aktion des berliner gerichts einfach nur schade und echt arm! wikipedia ist ein tolles projekt und einige leute haben nichts besseres im kopf, als soetwas zu zerstören!

Fataga: … Unfassbar! Selbst für Kinder und Schüler, die sich tagtäglich informieren, ist die Seite unerlässlich! Und nicht jeder weiss, dass www.wikipedia.de nur eine Weiterleitung auf de.wikipedia.org ist. Ich fass es einfach nicht!

AAA101: Also ich find das sehr schlecht das wikipedia “verboten” wurde ich bin Schüler und Wikipedia hat mir immer sehr bei informationsbeschaffung für Referate geholfen…[/quote]

Zahlreiche Unterstützungserklärungen folgten.

[quote] Daniel Borchers: … bei uns gehört wiki in der Schule zum Alltag! Die Politik sagt doch “Alles für die Bildung” wikipedia.de ist der beste Beitrag zur Bildung, also!!!! Wiki für Deutschland!!!!

Wiki-Liebhaber: Nein, das darf doch nicht war sein!!!!! Wikipedia war, ist und bleibt hoffentlich auch das beste Lexikon im Web. P.S.: Ich bin für eine Wikipedia-Unterstützerliste

G0li4th: Wohin soll der ganze Müll noch hinführen? Noch ist es nur die Domain. Doch Morgen könnten alle Wikis gerechtlich verboten werden. Und Übermorgen? Nein, nicht mit mir!!!Lasst uns alle eine Demonstration vor dem verantwortlichem Amtsgerich organisieren.

Jeany: FRECHHEIT! Bin auch für eine Unterstützerliste. Wikipedia ist das Beste Lexikon im Internet. Hatte noch kein Thema wo nichts hier drin stand. Das kann man doch nicht verbieten. Bin geschockt. Unsere Gerichte hätten doch besseres zu tun als diese Seite zu verbieten. Hoffe, dass ihr bald wieder zu erreichen seit!! Liebe Grüße [/quote]

Weitere Kommentatoren brachten die Vorgänge sofort mit der Einschränkung der Freiheit und offener Zensur in Zusammenhang.

[quote] weltsicht: ich muss auch sagen, dass mich diese nachricht geschockt hat. deutschland scheint mir mal wieder nur von richtern und anwälten regiert!! wo bleibt die freiheit des denkens, die freiheit des wissens, wenn man ständig mit seiner freiheit die vermeindlichen rechte anderer verletzt????? freiheit ist nichts wert, wenn andere einem den raum zum denken nehmen!

Mööp: …es lebe die zensur wissen ist Macht – Macht macht Politikern angst

Ernst Traudt: Wer zensiert zieht sich den Hass aller Nutzer im Netz zu. Wer eine dermassen in der ganzen Welt bekannte Seite wie Wikipedia sperrt, der ist entweder dumm oder auf oeffentliche Aufmerksamkeit aus. Wer sich als Richter zu so etwas ueberaus daemlichen und unueberlegten verleiten laesst, wie den Versuch die Nennung eines Familiennamens im Netz zu unterdruecken, der riskiert das Ansehen der BRD im In- und Ausland.

Niktom: irgendwie hat dieses Gerichtsurteil den gegenteiligen Effekt. Ich hatte noch nie was von Tron gehört. Nun bin ich umfassend informiert. [/quote]

Insgesamt wurden die Verhältnismäßigkeit der Maßnahme sowie die dauerhafte Durchsetzbarkeit im Internetzeitalter in Frage gestellt. Zudem wurde auf die Unmöglichkeit der Kontrolle von Informationen im Internet hingewiesen.

[quote] Gerhard: Der ganze Wirbel um “Tron” im Zusammenhang mit Wikipedia ist mir völlig unverständlich, die Familie hat damit erreicht, dass der Name “F. …” nun überall bekannt wird. Eine Sucheingabe bei Google oder bei der Deutschen Bibliothek (ddb) zeigt den Namen an. Auch seine Original-Diplomarbeit, ursprünglich wohl vom CCC mit vollem, inzwischen “anonymisiert online gebracht lässt sich weiterhin finden. Wozu also die Zensur bei Wiki???

Altfelde … Ich hätte niemals Tron nachgeschlagen, auch wenn ich einige seiner “Werke/Taten” schon kannte, jetzt jedoch kenne ich den Namen und werde ihn nicht so schnell vergessen, zumal mich die ganze Sache emotional berührt (bin etwas angepi**t). Mir ist auch nicht wirklich ersichtlich, wo das Problem für die Familie bei dem Artikel ist, ausser vielleicht die Sache mit dem Suicid. Menschen, die die Familie nicht kennen, können nichts mit dem Namen anfangen und die, die den kennen, kennen auch die ganze Hintergrundgschichte. Falls die Sache Erfolg haben sollte, stellt dies ein Problem für die Infomationsfreiheit, wie sie von Wikipedia propagandiert wird, dar, weil dann eine Grundlage für weitere Klagen besteht und man doppelt überlegen müsste, ob eine Infomation eingeht oder nicht.

Madayar: Was ich lustig finde, ist der google-remark (weiter oben irgendwo). Völlig richtig, warum klagt Familie Floricic nicht gegen Google? Da ist ja zudem VIEL mehr Geld zu holen als bei der Wikipedia. Und worauf Google bei Boris Floricic alles verlinkt ist überaus erstaunlich.

Michael: „Wikipedia.de“ muss wieder dirket und ohne den Umweg „de.wikipedia.org“ ans Netzt! Keine Frage! Ich „kannte“ Tron nicht, bis ich eben Wikipedia nutzen wollte.
Seit 5 Min. kenne/weiß ich
– seinen geheimen bürgerlichen Familiennamen (min. 4 Internetseiten),
– wo er mit seiner Mutter (DER SPIEGEL 45/1998) und wie er gelebt hat,
– seine Diplomarbeit samt zugehörigen Professoren,
– dass sein Vater – Ivo F. – ein Reiseveranstalter ist, der durch Wikipedia Geschäftseinbußen habe hinnehmen müssen(www.sueddeutsche.de/,kulm2/kultur/artikel/970/67903/),
– dass sein Vater nicht will, dass andere aus dem Pseudonym seines Sohnes Kapital schlagen und
– dass im Jahr 2000 ein Herr Ivo Floricic (Berlin) “TRON” als Marke angemeldet und eintragen ließ (www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21750/1.html).
Vor 4 Min. glaubte ich noch an ethische Gründe der Eltern oder dass sie möglicherweise immer noch belästigt würden. Eigentlich wollte ich in Wikipedia nur etwas über Brahms nachlesen! Außer dem gibt’s ein Buch zum Thema und offensichtlich auch demnächst einen Film. Hat eigentlich jemand google und ebay informiert?

AHE schrieb: Was so alles Recht ist in Deutschland. Schon merkwürdig. Was wäre, wenn jemand in einem Berliner Lebensmittelmarkt einen Zettel mit Tron’s Realnamen platziert und nicht verrät, wo der Zettel hängt. Wird dann die Wegweiser nach Berlin per einstweiliger Anordnung abmontiert oder verdeckt? Mir scheint, es passen weder die Mittel (es wissen jetzt sicher viel mehr Menschen Tron’s Realnamen als vorher), noch die Verhältnismäßigkeit der Mittel (es geht um zwei Worte in 0,00029 % aller deutschen Wikipedia-Artikel). Ich bin zwar kein Jurist, aber wenn man wegen solcher Kleinigkeiten derartig weitreichende (und trotzdem derartig nutzlose) Verfügungen gerichtlich durchbekommt, haben wir ein Problem mit der Rechtsgrundlage. Zweitens sind Tron’s Eltern auch noch sehr schlecht beraten. Wie weltfremd muss ein Rechtsanwalt sein, um nicht vorher begreifen zu können, dass die (vorgeblichen) Probleme der Eltern mit diesem Vorgehen nur schlimmer werden und dass jetzt jeder, der wikipedia.de schreiben kann, auch genau weiss, wie Tron mit vollem bürgerlichen Namen hieß. Logisch wäre die ganze Aktion nur, wenn es letztlich doch nur um Aufmerksamkeit für das neueste Buch über Tron geht, kann da mal jemand die Verkaufszahlen im Auge behalten? [/quote]

Ausnahme bildeten Posts, die Wikipedia kritisierten oder die Strategie des Vereins in dem Fall hinterfragten.

[quote] Besucher: Super, hoffentlich bleibt das Halbwissen- und Möchtegernwissen-Lexikon für immer zu.

datenschutz: schon mal darüber nachgedacht, ob nicht wiki deutschland das problem verursacht hat? 1. wer braucht den nachnamen von tron? niemand. 2. wieso wird die weiterleitung auf wiki.de abgeschaltet? weil keiner der wiki-autoren bereit ist, sich 30 sekunden zeit zu nehmen, um den nachnamen von tron (vorübergehend) zu löschen. denn ohne nachnamen im artikel gibt es kein problem und kein gerichtliches verbot. 3. was macht wiki.de stattdessen? nimmt die ganze (weiterleitungs-) seite vom netz und proklamiert einen nicht vorhandenen (geister-) angriff auf die informartionsfreiheit. [/quote]

Einige suchten jedoch nach einem Interessenausgleich.

[quote] Caspar: Also ich kann ja alle verstehen, die furchtbar betrübt sind, dass sie jetzt 3 Buchstaben mehr als URL eintippen müssen und deshalb den Untergang des Abendlandes prognostizieren. Die Frage, inwieweit die Ausübung von bestehenden (und demokratisch legitimierten) Gesetzen OK ist, ist aber ein eher komplexes rechtsphilosophisches Thema und sicher nicht mit dem Argument “Ich mag aber das Ergebniss, was dabei rauskommt nicht” hinreichend abzufrühstücken.

peterprokop: Fakt ist, das es eine schlechte Idee ist, die Bitten der Eltern eines toten Hackers zu mißachten, die Warnungen von Freunden in den Wind zu schlagen und auf unmenschlichen Prinzipien herumzureiten. Es ist gut, daß ein Gericht den Schutz der Rechte Einzelner über die Rücksichtlosigkeit einer Meute stellt, die meint, sich über Regeln, an die sich selbst die Boulevardpresse hält, hinwegsetzen zu können. Das alles wäre leicht vermeidbar gewesen, ohne die ganze Sache vor Gericht und in den Medien breitzutreten. Die Eltern hatten nur um die Entfernung ihres vollen Familiennamens aus dem Artikel gebeten. Sieben Buchstaben. Wenn die Wikipedia einen Präzedenzfall schaffen wollte, hätte Sie sich besser einen anderen Gegner aussuchen sollen als Eltern, die ihr einziges Kind verloren haben. P.S.: Ich finde die wikipedia auch grossartig, aber ich möchte nicht als einzelner Opfer einer Gruppe von bornierten wikipedia admins werden. P.P.S: Natürlich wurde von den Eltern versucht, den Namen rauszunehmen, nachdem eine entsprechende Bitte auf der Diskussionsseite unbeachtet blieb, aber er wurde von admins immer wieder reingetan. [/quote]

In einem sehr großen Teil der Postings waren die Kommentatoren jedoch einfach nur regelrecht wütend.

[quote] Amy: Ich bin traurig und wütend – habe ich doch mittlerweile wikipedia immer häufiger genutzt und immer gute Antworten bekommen. Ich drücke euch die Daumen, damit Ihr bald wieder online seit. Macht weiter so und laßt euch nicht unterkriegen!

P: Deutschland will dumm bleiben. Akzeptiert das. Und außerdem ist mir scheiß egal wie dieser Trontyp hieß oder wer das war! Wichtig ist nur, dass das Wissen allen komplett zur Verfügung steht. Ohne Tabus! Wer den Zugang zu Wissen verbaut ist ein Verbrecher. Und zwar ist es das schlimmste Verbrechen, dass es gibt. Ohne Wissen kein Fortschritt. Eine Atombombe richtet nicht soviel Schaden an wie ein systematisches Abriegeln des Wissens. Natürlich kann hiervon im momentanen Fall keine Rede sein, aber der erste Schritt dazu ist getan. Wie dem auch sei. Ich glaube an These eins und wander aus sobald ich hier mein mehr oder weniger kostenloses Studium abgegriffen hab. Assozial? Ja verdammt. Aber nicht in dem Maße, wie die Kläger.

Oylentyellow: Ich sehe mich durch diesen Fall veranlasst der wikipedia endlich Geld zu spenden. Nur der Anlass ist eigentlich Schade, da ich es bevorzugt hätte, wenn meine Spende für “sinnvolle” Ausgaben wie z.B. Servermiete verwendet werden würde anstatt für “notwendige” wie die Rechtsanwälte von wikipedia. Auch wenn diese mein Lob (und Geld) bekommen da sie auch meine Rechtsauffassung durchsetzen. … Und wo bleibt eigentlich der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz?

Aiwok: Drehen die freunde vom Amt jetz voellig frei?? was soll den dieser bloedsinn auf einmal? moegen sich die verursacher(wer auch immer dahinter stecken mag) mit faulem gemuese beworfen fuehlen verdient haetten sie es wohl…

Robert: Man da war endlich mal was nützliches und man hat gefunden was man wissen wollte und nun so ne scheisse. DeUtScHlAnD eben!!!!!!!!!!!!!!

Jens: …sooo blöd möcht ich mal sein: Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den rechten SChlaf gebracht!

neuling: Ich bin Deutschland, ich stehe über dem Web. Zum Glück bin ich vor 20 Jahren ausgewandert. Nur noch die Staatsbürgerschaft habe ich. Nur welche sollte ich da noch nehmen? Ist doch überall das Gleiche mit diesem kapitalistischem gehabe… Ich bin somit nicht mehr Deutschland…

YK: Ach was, wie kann man eigentlich nur so seltsam verrückt sein und eine Internetseite anzuklagen, welche täglich von halb Deutschland genutzt wird? Die Person hat wohl vergessen, dass sie nicht die einzige ist und sich mit einer solchen Aktion den Rest auf den Hals hetzt…. Ich glaube, dass hier jeder der Person mal die Meinung sagen, wenn nicht sogar zeigen will. YK [/quote]

Zwischendurch gab es auch immer wieder ironische bis scherzhafte Kommentare.

[quote] Xiameng Ding: Ick bin nen Chinesin, und ick will ma wat über den fremdsprache deutsch erlernen denn das bildung is ja gut!!!

Samueldegen: du bist deutschland

JK: Wenn man Nachnamen nicht mehr ausschreiben darf: Gilt das dann auch künftig für Politiker? Ein Kanzler, der nicht sagt, woher einige Spenden kamen, würde dann nur noch Helmut K. genannt werden. Der erste Kanzler der Republik: Konrad A. Der Kaiser der Franzosen Napoleon B. In weiterer Folge dürften Ottomotoren, Dieselmotoren oder Röntgenstrahlen auch nicht mehr so genannt werden. Einige chemische Elemente im unteren Teil des Periodensystems müssten umbenannt werden. … *grübel* [/quote]

Wikipedia.de: Nach Sperrung wird Website in nächsten Stunden wieder weitergeleitet, Frage nach Verhältnismäßigkeit bleibt

Wer gestern früh die deutsche Domain der Website der kollaborativen Online-Enzyklopädie Wikipedia aufrief, wurde von der Nachricht überrascht, dass die Weiterleitung der Domain Wikipedia.de aufgrund einer einstweiligen richterlichen Verfügung in der Nacht gesperrt werden musste. Genaueres war vom Verein mit dem Hinweis auf das laufende Verfahren nicht zu erfahren, doch ergab eine kurze Webrecherche Aufschluss über die Vorgänge.

[quote] Liebe Freunde Freien Wissens, durch eine vor dem Amtsgericht Berlin-Charlottenburg am 17. Januar 2006 erwirkte einstweilige Verfügung wurde dem Verein Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e.V. untersagt, von dieser Domain auf die deutschsprachige Ausgabe der freien Enzyklopädie Wikipedia weiterzuleiten. Dieser Verfügung Folge leistend, hat der Verein die Weiterleitung umgehend deaktiviert. (www.wikimedia.de/2006/01/einstweilige-verfuegung) [/quote]

Bereits am 10. Januar berichtete Burkhard Schröder über den Fall, der nun diese Entwicklung nahm. Es geht dabei um den Hacker Tron, der 1998 umgekommen ist. Seine Eltern fordern aus nicht ohne Weiteres nachvollziehbaren Gründen, dass sein Realname nicht mehr auf der Wikipedia-Website genannt wird. Hierzu erwirkten sie bereits eine Verfügung gegen die Wikipedia-Foundation, die die Websites in den USA betreibt.

[quote] Der Hacker Boris F. alias „Tron“ findet auch sieben Jahre nach seinem Tod am 17. Oktober 1998 keine Ruhe. Ein Amtsgericht in Berlin hat jetzt im Auftrag seiner Eltern eine Einstweilige Verfügung gegenWikipedia durchgesetzt: Sein Realname soll nicht mehr genannt werden dürfen. (www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21750/1.html) [/quote]

Die deutsche Website www.wikipedia.de befindet sich im Besitz des Vereins in Deutschland. Sie leitete lediglich auf die internationale Domain de.wikipedia.org weiter, wurde jedoch nun ebenso ins Visier der Eltern genommen. Nach einer Anhörung des von Wikipedia beauftragten Anwalts am heutigen Tag stimmte das Amtsgericht jedoch der Ansicht zu, dass es sich bei der einstweiligen Verfügung – die Weiterleitung zu sperren – um eine unverhältnismäßige Maßnahme handelt.

[quote] Die Interessen von Wikipedia an der Bereitstellung aller Beiträge wiegen dem zufolge im konkreten Fall vorläufig höher als die postmortalen Namensrechte der Antragsteller, insbesondere, weil es die Antragsteller nicht genannt haben, welche Beiträge genau Namensrechtsverletzungen enthalten. (www.heise.de/newsticker/meldung/68586) [/quote]

Die ganze Geschichte bleibt undurchsichtig. Neben den juristischen Fragen, welche Rechte die Eltern nach dem Tod ihres Sohnes haben und inwieweit sie eine vollständige Namensnennung überhaupt verbieten lassen können, stellen sich Fragen nach der Motivation. Warum versuchen die Eltern ihre Interessen nun ausgerechnet gegen Wikipedia durchzusetzen? Auch Heise, Google die Computerwoche und viele andere haben bereits über den Hacker Tron berichtet und den vollständigen Namen genannt. Werden die Eltern jetzt gegen alle Quellen im Internet vorgehen? Werden sie alle verklagen, die über diese Geschichte berichten?

Auch die Rolle von Müller-Maghun, der sich auf Seiten der Eltern engagiert wird wohl im weiteren Verlauf der Geschehnisse weiter ins Blickfeld geraten. Müller-Maghun ist Sprecher des Chaos Computer Clubs. Vor einigen Tagen saßen Wikipedianer und CCC’ler noch zusammen beim Chaos Communication Congress im Berliner Congress Center. Jetzt agiert eine Hauptperson des Chaos Computer Clubs gegen Wikipedia, wenn auch nicht im Namen des Chaos Computer Clubs (Klarstellung). Müller-Maghun hat bereits in der Vergangenheit im Zusammenhang mit dem Tod von Tron gemutmaßt, dass es sich um einen Mord handelt und betreibt eine Website namens Tronland im Andenken an Boris F.. Dies scheint jedoch im gegenwärtigen Fall mit Wikipedia keine Rolle zu spielen.

Abgesehen von den möglicherweise berechtigten Interessen, muss die Verhältnismäßigkeit der Aktion hinterfragt werden. Eine Verantwortung haben hier nicht unbedingt die Eltern. Sie handeln in einem persönlichen Interesse. Verantwortung für die Wahrung der Verhältnismäßigkeit und Interessen der Allgemeinheit hätte das Gericht zeigen müssen. Ein weiteres Mal offenbart sich hier die Inkompatibilität der deutschen Gerichtsbarkeit im Internetzeitalter. Sie ist nicht in der Lage verschiedene Interessen abzuwägen und ermöglicht oft nur einseitige Entscheidungen, anstatt einen Interessensausgleich zu fördern. Die Vorgehensweise die größte frei zugängliche Onlineenzyklopädie in deutscher Sprache (mit gegenwärtig 343.751 Artikeln!) wegen der vollständigen Namensnennung eines toten Hackers sofortig zu sperren (und somit der Versuch den Zugang zu einer Site, die bei den Zugriffen noch vor Medienkonzernen wie CNN rangiert einzuschränken), erscheint mehr als fragwürdig. Warum war es nicht möglich Wikipedia, um eine vorübergehende Sperrung des Vollnamens zu bitten, bis zu einer vollständigen gerichtlichen Klärung? Natürlich gibt es hierfür juristische Verfahrensgründe. Müssten Verfahren nicht jedoch der modernen Welt angepasst werden, anstatt Entscheidungen zu rechtfertigen, die unter den Nutzern (der Bevölkerung) weitgehend nur auf Unverständnis stoßen (können) (siehe: www.wikimedia.de/2006/01/einstweilige-verfuegung#comment-118).

Berliner Wikipedia-Stammtisch in der C-Base: Vereinsthemen, Rechtsfragen, ein Nacktfoto und eine wissenschaftliche Arbeit

Jeden dritten Sonntag im Monat trifft sich die Berliner Wikipedia-Community in der C-Base ganz in der Nähe der U- und S-Bahnstation Jannowitzbrücke. Eine gute Gelegenheit die engagiertesten Wikipedianer einmal persönlich kennen zu lernen oder die neuesten Wikipedia-News aus erster Hand zu erfahren. Und so bin ich am 15. Januar 2006 auch mal wieder dabei.

Der Ort des Wikipedia-Stammtischs

Der Stammtisch der Berliner Wikipedianer findet seit Mai 2004 in der C-Base statt. Die C-Base wurde im Stil einer Raumstation gestaltet. Das Inventar hat ein bisschen gelitten in den letzten Jahren finde ich und es sieht nicht mehr ganz so cool aus, wie am Anfang. Aber dennoch ist es ein ziemlich inspirierender Club. Einige witzige Sitzgelegenheiten, die offensichtlich aus einem alten Flugzeug ausgebaut wurden, fallen einem sofort auf und natürlich sind die Leute hinter der Bar auch supernett und beeindrucken mich manchmal mit ihrem Wissen über die verrücktesten Sachen. Uwe erzählte mir zum Beispiel zwischendurch alles über den zugeschütteten Engelskanal in Kreuzberg, der gleich mehrere Wikipedia-Artikel füllen könnte (aber leider hat er keine Quellen zum Heranziehen.). Danach erfuhr ich endlich einmal, was es mit Dr.Who auf sich hatte, der mir immer wieder in irgendwelchen Zusammenhängen in England begegnete, während ich dort wohnte. Na ja, dennoch gibt es für mich in Berlin in allen Bars und Clubs und somit auch hier einen Minuspunkt. Die C-Base ist zwar nicht verqualmt, aber der Rauch von Zigaretten liegt nun einmal in der Luft und das ist eben für Nichtraucher nicht so angenehm.

Die Wikipedianer

Seit der Gründung des deutschen Wikivereins haben sich zahlreiche neue tatkräftige Mitwirkende bei Wikipedia engagiert. Mittlerweile hat der Verein über 200 Mitglieder, die deutschlandweit Stammtische etabliert haben. Doch eins hat sich seitdem kaum verändert – der Frauenanteil unter den Wikipedianern ist konstant niedrig geblieben. Dies stelle ich auch heute wieder fest. Erklärungen hierfür hat fast jeder eine. Für mich ist klar, dass es nicht an dem Verhalten Männern liegen kann. Denn die sind ganz nett und sympathisch.

Interessantes Anspracheverhalten unter Wikipedianern

Eine Besonderheit bei Treffen der Wikipedia-Community ist, dass sie sich mit den Namen unter denen sie im Wiki arbeiten anreden. Das sind manchmal die lustigsten Spitznamen und mir kommt es schon ein bisschen komisch vor. Aber vielleicht ist das nur eine Frage der Gewöhnung. Im Internet posten auch viele unter ihrem richtigen Namen. „Das kann man auch machen. Ist doch kein Problem“, meint Jakob zu einem Mädchen, das das erste Mal beim Stammtisch dabei ist und überlegt unter welchem Namen sie zukünftig mitarbeiten will.

Der Ablauf eines Wikipedia-Stammtischs

Doch wie läuft so ein Stammtisch eigentlich ab? Alles beginnt schon Wochen vorher. Jeder Stammtisch in Deutschland hat seine eigene Wikiseite. Sie dient der Organisation des Stammtischs. Hier können neue Leute erfahren, wo in ihrer Umgebung ein Stammtisch stattfindet. Die meisten Vereinsmitglieder hinterlassen hier bereits eine Nachricht, ob sie an dem Stammtisch teilnehmen werden oder nicht. Natürlich ist es auch sinnvoll, wenn neue Interessenten sich hier eintragen. Dies ist vor allem wichtig, wenn besondere Veranstaltungen während des Stammtisches geplant sind, wo nur eine begrenzter Teilnehmerzahl möglich ist oder ein Grillabend organisiert wird, wo das Essen geplant werden muss. Solange sich die meisten eben eintragen, funktioniert das gut.

Bei dem Stammtisch in der C-Base trudeln die Leute dann nach und nach ein. Offensichtlich kennen sich die meisten. Doch gerade in der letzten Zeit kommen auch immer mehr neue dazu. Der Berliner Stammtisch ist somit laut Website auf 29 offizielle Teilnehmer (am 15.1.2006) angewachsen und bestimmt noch einmal sechs, sieben Weiteren (eventuell von Zeit-zu-Zeit-Teilnehmern), die gekommen sind, ohne sich im Wiki eingetragen zu haben, denke ich mir. „Dennoch, ist schon eine relativ geschlossene Community“, meint ein Student der Theaterwissenschaften zu mir, der das erste Mal dabei ist. Nach einer Weile sehe ich ihn jedoch ganz lustig mit ein paar „alt gedienten“ Wikipedianern talken.

Worüber man sich bei einem Wikipedia-Stammtisch unterhält?

Vereinsthemen, Vorstandswahlen, „Wer wird Finanzer?“ und leider muss in letzter Zeit auch vermehrt über Rechtsfragen gesprochen werden. Soll sich der Verein zukünftig für Rechtsprobleme im Zusammenhang mit der internationalen Website zuständig erklären? Na ja, aber es geht nicht nur um Vereinsthemen. Die Community feiert auch ganz gern mal. Also muss zum Beispiel darüber nachgedacht werden, wie das Frühlingsfest dieses Jahr organisiert wird. An einer anderen Ecke werden Newbie-Fragen zur Mediawiki-Software diskutiert und am Tisch sitzen ein paar Leute und überlegen, welches Thema sich am besten für eine wissenschaftliche Abschlussarbeit über Wikipedia eignen würde. Unter den Leuten hier sind offensichtlich einige Studenten und „gerade Abgeschlossene“, die da gute Ratschläge geben können.

Und außerdem – Wikipedianer in Aktion! (Körper)Freie Informationen und Medien werden hier bei Bedarf auch mal schnell live produziert!

In den Tagen vor dem Stammtisch gab es Diskussionen über das Nacktfoto einer Frau bei dem Artikel „Frau“. Ein Wikipedianer aus Berlin hatte ein Model engagiert und ein Nacktfoto von ihr gemacht, dass nun im Artikel „Frau“ erschien. Doch so gut kam es am Ende nicht an, meint ein Wikipedianer zu mir. Auf der Diskussionsseite zum Artikel wurde unter anderem gefordert das Foto wieder zu entfernen. Der Gegenvorschlag war auf der Seite für „Mann“ ein Foto von einem nackten Mann zu zeigen. Doch wer würde sich zur Verfügung stellen? Nun warum nicht gleich hier beim Stammtisch ein Foto von einem Mann machen? Es gibt ja fast nur Männer hier? Dies wäre für mich eine echte Gelegenheit gewesen ohne jedwede Arbeit sofort eine gewisse Berühmtheit in der Wikipedia-Community zu erlangen. Hm. Aber irgendwie konnte ich mich dazu nicht durchringen. Trotzdem ich alle die offenen freien Ideen absolut unterstütze.

Na ja, viele andere Sachen passieren noch bei einem Stammtisch. Die Berichte anderer Anwesender gibt es unter: de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Berlin/Archiv

Fotos vom Stammtisch in Berlin gibt es hier: commons.wikimedia.org/wiki/Stammtisch_Berlin

Das Portal des Wikimedia-Stammtischs in Berlin befindet sich hier:
de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Berlin

Termine von Treffen der Stammtische von Wikipedianern in ganz Deutschland gibt es unter:
de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Treffen_der_Wikipedianer

Vernissage in der Galerie Amerika in Berlin: Ausflug in die geheimnisvolle Welt der Sammler

Es ist Freitag der 13. Januar 2006. Wir sind in der Galerie Amerika (in der Brunnenstraße 7 in der Nähe vom Rosenthaler Platz). Es wird mit Stolz berichtet, dass Angela Merkel sie bereits besucht hat. Es gibt ein paar Flaschen nicht allzu billigen Wein, von dem man sich bedienen und der aus Plastikbecher getrunken werden kann und assoziative und konzeptuelle Kunst.
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22c3: Deliciösr, gfrapptr, vrflickrtr, technoratisiertr, vrfurltr, gfeedstr, vrwikpdiatr, gpläztr, torrentiertr CCC

Der Chaos Communication Congress ist nicht nur eine ‘European Hacker Conference’. Natürlich sind unter den Anwesenden der ein oder andere Angestellte des Bundes (wird vermutet) und ein paar Sicherheitsexperten großer Konzerne. Hier trifft sich zunehmend aber auch eine Nutzerelite – Leute die die ganzen neuen hippen Dienste im Internet nutzen.

[quote] „The Congress has established itself as the ‘European Hacker Conference’ bringing in people from all over Europe and even further away. The congress not only addresses the techno geek but also those who are interested in appliances and aftermaths.” (events.ccc.de/congress/2005) [/quote]

[quote] Hier, wo wir unter uns sind, kann ich mal erzählen, dass dieses Jahr der Anteil der Ober-Verpeilten und Kiddy-Pseudo-Hacker ziemlich hoch ist. Neben mir sitzen ganz pöse Hacker… (www.das-netzbuch.de/article/2449/berlin-im-schnee). [/quote]

Diese (nicht nur) hypen Nutzer spüren natürlich auch zuerst die negativen Effekte, Probleme und Folgen des technologischen Fortschritts und suchen nach Lösungen. Besser hier als anderswo finde ich!

 

Das tolle neue Web 2.0 und der Chaos Communication Congress 22c3

Welche Blogs haben was mit 22c3 getagget?

Technorati www.technorati.com/tags/22c3

 

 

Was für Lesezeichen gibt es zum 22c3?

Delicious 22c3-Bookmarks del.icio.us/tag/22c3

 

Wo gibt es Bilder vom 22c3?

Flickr Bilder vom 22c3 im Gruppenpool www.flickr.com/groups/22c3/pool

 

Woher kommen die Teilnehmer beim 22c3?

Frappr Karten und Satellitenbilder der Heimatorte der Teilnehmer beim 22c3 www.frappr.com/22c3

 

Wo war der 22c3 genau?

Plazes zeigt an, wo das Berliner Congress Center ist
beta.plazes.com/plaze/b69f90a1f489b92ff520ac451e4e737e/

 

Was für Feeds gibt es zum Thema 22c3?

Blogline hat eine Feedsuche mit Stichwort 22c3 www.bloglines.com/search?t=1&r=0&q=22c3

Bei Feedster kann man auch suchen feedster.com/search.php?q=22c3

Ein OPML-Feed mit allen Weblogs des 22c3 hat uns Martin Dittus von www.dekstop.de (dekstop.de/weblog/2005/12/22c3_opml_feed/) erstellt dekstop.de/weblog/2005/12/22c3_opml_feed/22c3-blogs.opml

 

Wo gibt es Torrents mit Videos und all diesen tollen Medienaufnahmen vom Kongress?

The piratebay zeigt bisher noch nicht viel an, aber es kann ja noch kommen.. thepiratebay.org/search.php?q=22c3

 

Wo gibt es gespeicherte Websites, die andere zum Thema 22c3 und ccc gespeichert haben?

Bei Furl gibt es ein paar Seiten.. www.furl.net/furled.jsp?topic=ccc und www.furl.net/furled.jsp?topic=22c3

 

Ich kann nicht genug kriegen und brauch noch mehr Informationen! Außerdem will ich endlich mal was handfestes Lesen!

Bei Wikipedia überprüfen Freiwillige ständig Informationen de.wikipedia.org/wiki/Chaos_Communication_Congress

Das Wiki des Kongress – das 22C3 Public Wiki – befindet sich hier events.ccc.de/congress/2005/wiki

 

Ich habe nichts von alledem verstanden! Was soll das? Was ist das überhaupt – Web 2.0?

Um das zu verstehen kann man ebenfalls bei Wikipedia anfangen: Wikipedia de.wikipedia.org/wiki/Web_2.0. Eine gute Erklärung liefert auch das Aperto-Blog: blog.aperto.de

Hab deine Fotos bei flickr gesehen und zu meiner Verwunderung festgestellt, dass da kein Copyright drauf ist

Das Thema Copyright und Schutz des real nicht existierenden geistigen Eigentums ist tausend Mal in den Medien durchgekaut worden. Ständig ist von Diebstahl und kriminellem Kopieren die Rede. Die Idee des Copyleft oder wie bei den Creative Commons „some rights reserved“ erscheint vielen daher mittlerweile als unglaublich. Heute Nachmittag erhielt ich ein Email von Bob.

„hi mario, hab deine fotos bei flickr.com gesehen und habe zu meine verwunderung gesehen das da kein copyright drauf ist… stimmt das oder hab ich das falsch verstanden?“

„Bob, ja, das ist (fast) korrekt“, habe ich ihm geschrieben.

Die Bilder bei Flickr stehen unter eine Lizenz, die es erlauben Bilder sie zu kopieren, zu verändern und damit zu machen, was man will. Auf eine zweite Nachfrage Bobs, ob er die Bilder denn auch wirklich bearbeiten dürfte, schrieb ich ihm: „Verändern, Zurechtschneiden, Leute reinkopieren, die Wand damit tapezieren und sie auf Postkarten vor dem Brandenburger Tor verkaufen – Alles erlaubt!“

Die einzige Bedingung ist: Wenn man die Bilder woanders veröffentlicht, muss der Namen des Autors angegeben werden und die Weitergabe muss unter den gleichen Bedingungen erfolgen. Das heißt zum Beispiel auch, wenn jemand ein Buch über Berlin macht und ein Bild von mir darin nutzt, darf ich sein Buch weiterbearbeiten und dies zum Beispiel als Grundlage für eine Mulitmedia-CD über Berlin nehmen. Diese darf ich dann auch verkaufen. Kommerzielle Nutzung ist bei dieser Art der Lizenzierung ausdrücklich erlaubt.

Insbesondere diese Weitergabe unter gleichen Bedingungen ist wichtig, da unabhängige Medienmacher sich so gegenseitig unterstützen. Große Medienunternehmen würden sich nie auf eine derartige Lizenzierung einlassen. Dies würde bedeuten, dass ein Buch in dem ein Photo mit solch einer Lizenz veröffentlich wird, ebenfalls frei kopiert und weiterverkauft werden darf. Exorbitante Preise hätten so in Zukunft keine Chance mehr. Im Prinzip ist das genau das gleiche wie bei Linux. Jeder kann es kostenlos kopieren und nutzen, trotzdem gibt es Möglichkeiten mit Linux Geld zu verdienen. Und beim Friseur ist es genauso. Irgendwie kann doch jeder Haare schneiden und es gibt auch Maschinen dafür. Trotzdem gehen die meisten zum Friseur. Der macht es am besten. Gut, das ist jetzt auf Fotos nicht hundertprozentig übertragbar, aber die Idee mit Linux kommt dem schon ziemlich nah. Natürlich funktioniert diese Art der Wirtschaft noch nicht perfekt, aber so wie es im Moment ist, funktioniert es auch nicht perfekt. Es müssen eben Möglichkeiten gefunden werden, damit Informationen – Fotos, Text, Daten, eben alle digitalen Medien in Zukunft frei fließen können und trotzdem alle leben können.

Und in meinem konkreten Beispiel darf man eine andere Sache auch nicht vergessen. Die Photos wurden nicht mit einer professionellen Kamera gemacht. Sie sind daher für professionelle Zwecke sowieso nur bedingt geeignet. Oder vielleicht doch? Viel Spaß damit jedenfalls!

Fotos bei Flickr:

www.flickr.com/photos/perspektive89
www.flickr.com/photos/rportrr
www.flickr.com/photos/euv

 

Freifunk immer beliebter bei Chinesen

Einer der wichtigsten Uplinks des Freifunk-Netzes ins Internet befindet sich auf dem Gebäude des Neuen Deutschlands. Das ist ganz in der Nähe des Ostbahnhofs und gleich gegenüber eines der größten Studentenwohnheime Berlins. Leider gibt es hier, genauso wie in großen Teilen Friedrichshains kein DSL. Da wird Freifunk für die Studenten im Wohnheim gleich noch interessanter. Neben Jing kommen auch viele andere von ihnen aus China, zum Beispiel Gang ( 刚 ) und Jia ( 稼 ).

Sie finden Freifunk ist eine Superidee und sind deshalb heute zum wöchentlichen Treffen in die C-Base gekommen. Die beiden wollen nicht nur kostenlose Surfer im Netzwerk, sondern echter Teil des Netzwerks werden. Und so haben sie sich zwei Router zugelegt, die als Knoten agieren und das Freifunk-Signal ständig empfangen und weitergeben. Hier möchten sie sich ihre Hardware jetzt gerne einrichten lassen.

Laut Gang und Jia sind die meisten Chinesen im Wohnheim bereits an das Netz angeschlossen. Da lachen sie und freuen sich, dass sie ab heute Abend auch im Netz sein werden. Für eine IP haben sie sich schon registriert und jetzt hilft ihnen in der C-Base jemand mit der Software und dem Router. Den zweiten Router wollen sie selbst hinkriegen. „Mal schauen, ob wir das schaffen. Ich denke ist kein Problem..“ meint Jia zu mir. Von meiner Frage, ob sie denn auch wüssten wer letztendlich für den Uplink zum Internet bezahlt, sind sie gar nicht überrascht. „Natürlich gibt es ein Konto, wo man etwas überweisen kann.“ Na ja, aber wenn nicht genug Leute mitmachen, gibt es ein Problem. Das wissen die Beiden auch bereits. Jetzt sind sie aber erst einmal froh, dass alles geklappt hat. „Hm, ich hoffe es funktioniert zu Hause auch so gut.“, sagt Gang. „Klar bestimmt!“, rufe ich ihnen beim Einsteigen in die S-Bahn hinterher. „Schickt mir ein Email, wenn es klappt!“