Das Thema Copyright und Schutz des real nicht existierenden geistigen Eigentums ist tausend Mal in den Medien durchgekaut worden. Ständig ist von Diebstahl und kriminellem Kopieren die Rede. Die Idee des Copyleft oder wie bei den Creative Commons „some rights reserved“ erscheint vielen daher mittlerweile als unglaublich. Heute Nachmittag erhielt ich ein Email von Bob.
„hi mario, hab deine fotos bei flickr.com gesehen und habe zu meine verwunderung gesehen das da kein copyright drauf ist… stimmt das oder hab ich das falsch verstanden?“
„Bob, ja, das ist (fast) korrekt“, habe ich ihm geschrieben.
Die Bilder bei Flickr stehen unter eine Lizenz, die es erlauben Bilder sie zu kopieren, zu verändern und damit zu machen, was man will. Auf eine zweite Nachfrage Bobs, ob er die Bilder denn auch wirklich bearbeiten dürfte, schrieb ich ihm: „Verändern, Zurechtschneiden, Leute reinkopieren, die Wand damit tapezieren und sie auf Postkarten vor dem Brandenburger Tor verkaufen – Alles erlaubt!“
Die einzige Bedingung ist: Wenn man die Bilder woanders veröffentlicht, muss der Namen des Autors angegeben werden und die Weitergabe muss unter den gleichen Bedingungen erfolgen. Das heißt zum Beispiel auch, wenn jemand ein Buch über Berlin macht und ein Bild von mir darin nutzt, darf ich sein Buch weiterbearbeiten und dies zum Beispiel als Grundlage für eine Mulitmedia-CD über Berlin nehmen. Diese darf ich dann auch verkaufen. Kommerzielle Nutzung ist bei dieser Art der Lizenzierung ausdrücklich erlaubt.
Insbesondere diese Weitergabe unter gleichen Bedingungen ist wichtig, da unabhängige Medienmacher sich so gegenseitig unterstützen. Große Medienunternehmen würden sich nie auf eine derartige Lizenzierung einlassen. Dies würde bedeuten, dass ein Buch in dem ein Photo mit solch einer Lizenz veröffentlich wird, ebenfalls frei kopiert und weiterverkauft werden darf. Exorbitante Preise hätten so in Zukunft keine Chance mehr. Im Prinzip ist das genau das gleiche wie bei Linux. Jeder kann es kostenlos kopieren und nutzen, trotzdem gibt es Möglichkeiten mit Linux Geld zu verdienen. Und beim Friseur ist es genauso. Irgendwie kann doch jeder Haare schneiden und es gibt auch Maschinen dafür. Trotzdem gehen die meisten zum Friseur. Der macht es am besten. Gut, das ist jetzt auf Fotos nicht hundertprozentig übertragbar, aber die Idee mit Linux kommt dem schon ziemlich nah. Natürlich funktioniert diese Art der Wirtschaft noch nicht perfekt, aber so wie es im Moment ist, funktioniert es auch nicht perfekt. Es müssen eben Möglichkeiten gefunden werden, damit Informationen – Fotos, Text, Daten, eben alle digitalen Medien in Zukunft frei fließen können und trotzdem alle leben können.
Und in meinem konkreten Beispiel darf man eine andere Sache auch nicht vergessen. Die Photos wurden nicht mit einer professionellen Kamera gemacht. Sie sind daher für professionelle Zwecke sowieso nur bedingt geeignet. Oder vielleicht doch? Viel Spaß damit jedenfalls!
Fotos bei Flickr:
www.flickr.com/photos/perspektive89
www.flickr.com/photos/rportrr
www.flickr.com/photos/euv