Auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt gibt es viele bewaffnete Kräfte. Es sind etwa 15 Grad und es ist trocken. Der berüchtigte Kabuler Staub wirbelt bereits kräftig durch die Straßen. Vor dem Goethe-Institut passieren wir drei Sicherheitsbarrieren. Hier im Institut werde ich auch wohnen.
Es ist ein zweistöckiges Gebäude. Früher war es einmal die Botschaft der DDR. Gegenüber ist das Außenministerium und die chinesische Botschaft (ganz so wie in Berlin, wo ich auch gegenüber der chinesischen Botschaft gewohnt habe). Hinter dem Institut ist der Geheimdienst (die mit den abgedunkelten Vans ohne Nummernschilder) und ein Stück weiter die Kabuler Residenz von dem Warlord Dostum. Dort finden ab und zu Parties statt, die vor allem im Sommer verhindern sollen, dass man zu früh einschläft.
Ich habe ein Zimmer mit Bett, Schrank, Regal und Schreibtisch und sogar einen Fernseher mit Satellitenempfang. Im Bad findet man Waschbecken, Toilette und Dusche. Ist ein bisschen heruntergekommen, aber im Großen und Ganzen ok. Eine Küche mit Kühlschrank und Elektroherd gibt es im Erdgeschoss – wird zwar immer sauber gemacht, aber eine Grundreinigung wäre trotzdem einmal angebracht. Bei dem Staub in Kabul ist es aber generell schwierig Sachen sauber zu halten.
Im Hinblick auf Elektrizität und warm Wasser bin ich einmalig privilegiert. Das Goethe-Institut und die angrenzende Visa-Abteilung der Botschaft haben einen speziellen Vertrag mit der Regierung und werden rund um die Uhr mit Strom versorgt. Wenn der Strom doch einmal ausfällt, springt der riesige Generator vor dem Gebäude an.
Ich wohne in einem der sichersten Stadtteile Kabuls. In der Umgebung sind viele Regierungsgebäude, die ständig bewacht werden. Sowieso befindet sich hier vor fast jedem Gebäude ein Guard. Das Goethe-Institut ist stark gesichert. Personen werden zweimal kontrolliert bevor sie hier reinkommen. Es erscheint mir alles ein bisschen übertrieben, aber die Afghanen finden das selbst gar nicht so schlimm, sagen sie jedenfalls.