Afghanistan: Auf dem Weg zum demokratischen Staat

Saghar Chopan im Gespräch mit Janine Weber: Janine Weber schreibt gegenwärtig an ihrer Diplomarbeit über Afghanistan und den Weg des Landes zu einem demokratischen Staat. Anhand eines Kriterienraster untersucht sie die Situation in Afghanistan und beleuchtet verschiedene Teilbereiche wie die politischen Institutionen, die allgemeine Sicherheitslage, Einkommen der Bevölkerung und die Rolle der Korruption. Aufgrund der Sicherheitslage konnte Janine bisher keine Forschung vor Ort betreiben. Persönliche Kontakte nach Afghanistan sollen dieses Defizit ausgleichen und eine Analyse des Aufbaus unter den Kriterien der Nachhaltigkeit ermöglichen.Direkter Link: video.google.de/videoplay?docid=-8322295369453942607 Der zeitliche Horizont für eine progressive Entwicklung Afghanistan ist nach dem Einblick von Janine relativ eng. „Wir haben die Phase, dass wir viel investiert haben (ein wenig an Zeit, gemessen an der Geschichte Afghanistans), viel an Engagement, einiges an Geld (weniger für Entwicklungshilfe), aber wir befinden uns an einem sensiblen Prozess für die Menschen auch. Es muss sich jetzt in die eine oder andere Richtung entwickeln, sonst … kann es passieren, dass das Land auch wieder kippt.“ Zahlreiche Hindernisse stehen der Demokratisierung Afghanistans entgegen. Janine: „(Vor allem) Armut ist immer ein großes Problem, wenn es darum geht, dass man eine Situation stabilisieren will. Ich kann nicht mit jemanden über friedliche Konfliktlösung reden, wenn derjenige Hunger hat. … Aufgrund der Modernisierungstheorie gibt es so etwas wie ein Gesetzmäßigkeit, die besagt, dass eine Demokratie oder ein Staat, der seinen Bürgern ein Pro-Kopf-Einkommen von unter 1000 US-Dollar, dass dieses politische System zumeist fragil ist und dass dieses politische System selten eine Demokratie ist. … Zum Punkt Korruption: Was ist Korruption? Wenn man sich außerhalb fest legitimierter Regeln bewegt und versucht andere Wege miteinander zu finden. … (Aber) wenn vieles auf informeller Ebene passierte, vieles durch nicht standardisierte Verfahren geregelt ist, dann muss man sich (dennoch) fragen, ob wir den gleichen Eindruck von Korruption haben, wie ihn Afghanen verwenden, die sich in einem ganz anderen System bewegen.“ Weiterhin spricht Janine über den Lernprozess demokratischer Regeln in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft und des Staates und die Problematik der regionalen Abhängigkeitsverhältnisse der Menschen.